Eltern, wie die geartet sind,
So ist gemeinlich auch ihr Kind:
Sind sie mit Tugenden begabt,
An Kindern ihr deßgleichen habt.
Kein guter Baum giebt böse Frucht,
Gern schlägt der Mutter nach die Zucht.
Ein gutes Kalb, eine gute Kuh,
Das Junge wächst dem Vater zu.
Gewann der Adler hoch von Muth
Wohl je furchtsame Taubenbrut?
Doch merk mich recht, merk mich mit Fleiß,
Was man nicht wäscht, wird selten weiß.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm,
Und wie der Widder ist das Lamm – |
Denn sie schlugen ihrem Vater nach, an Weisheit und Verstand
Nichts übertrifft den weisen Mann,
Dem nie kein Gut gebrechen kann.
Ist reich, frei, schön und wird geehrt,
Trotz einem König, der's ihm wehrt.
Adolf Glaßbrenner
Komischer Volkskalender für 1849

Dieses Jahr
ist
seit |
dem Anfang der Ewigkeit
(Perizonius, die morgenländischen Kirchen, die Bibel, die Hypsomenconstellation der alten Völker, die jüdischen Chronologen, die alten Parsen und die jungen Gelehrten Deutschlands stimmen zwar hierin
nicht mit mir überein, doch hoffe ich, daß wir uns darüber noch verständigen werden.) |
das |
00000000000 |
ste |
" |
der Erschaffung der Welt, wobei gar kein Irrthum möglich ist |
" |
7816535 |
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" |
Gott sprach: Es werde Licht! was indessen nicht sogleich bewerkstelligt werden konnte |
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5872 |
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" |
Erbauung des Salomonischen Tempels |
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2835 |
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der Geburt des Herrn Christus |
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1849 |
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Erfindung der Buchdruckerkunst durch Guttenberg |
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409 |
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Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus |
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358 |
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" |
Erfindung der Censur |
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334 |
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der Hinrichtung Ludwig's XVI |
" |
56 |
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Beendigung des sogenannten deutschen Freiheits-Krieges |
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34 |
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" |
Einführung des verbesserten Kalenders |
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150 |
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Einführung des Komischen Volkskalenders von Ad. Brennglas |
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4 |
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der französischen Republik: »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit« |
" |
2 |
" |
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Erhebung des deutschen Volkes |
" |
2 |
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Die 12 himmlischen Zeichen.
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Widder |
Weisheit |
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Wage |
Muth |
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Stier |
Milde |
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Skorpion |
Gerechtigkeit |
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Zwillinge |
Liebe |
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Schütze |
Mitleid |
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Krebs |
Fortschritt |
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Steinbock |
Aufklärung |
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Löwe |
Geduld |
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Wassermann |
Hoffnung |
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Jungfrau |
Kraft |
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Fische |
Freiheit |
Die 25 irdischen Zeichen.
A. B. C. D. E. F. G. H. I K. L. M. N. O. P. Q. R. S. T. U. V. W. X. Y. Z.
Sonne und Planeten.
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Sonne |
Geist. Freiheit. Auge Gottes |
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Mond |
Liebe. Sinnlichkeit. Verwandlung |
 |
Merkur |
Habsucht. Geiz. Reaction |
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Venus |
Schönheit. Humor. Kunst |
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Mars |
Kampf. Haß. Rohheit |
 |
Jupiter |
Gewalt. Willkühr. Tyrannei |
 |
Satum |
Egoismus. Eitelkeit. Schwäche |
 |
Uranus |
Dummheit. Vorurtheil. Knechtsinn |
Abkürzungen
lassen wir uns keine andre mehr gefallen als: Abkürzung der Arbeitszeit, Abkürzung der Militair-Dienstzeit, Abkürzung der zu hohen Gehalte und Pensionen, Abkürzung des Hofgesindels, Abkürzung der
Bureaukratie, Abkürzung der stehenden Heere, Abkürzung der Prozesse, Abkürzung der Predigten, Abkürzung der Steuern und Abkürzung der Deputirtenreden.
Die vier Jahreszeiten.
Ob Hochdieselben in diesem Jahre, bei dem gänzlich veränderten Zustand der Dinge und bei dem Möglichgewordensein des Unmöglichen eintreffen werden, ist noch nicht mit Bestimmtheit anzugeben. Man
vermuthet indeß am 20. März ein Ministerium Frühling-Neugrün-Blum, das Ministerium des Friedens; am 21. Juni ein MinisteriumSommer-Frucht-Eichhorn, das Ministerium der That; am 23. September ein Ministerium Herbst-Wein-Kühlwetter, das
Ministerium des Glückes, und am 21. December..... den Präsidenten Winter.

Kurze deutsche Verfassung.
Die Deutschen sind freie Brüder. Jeder Deutsche kann thun, was er vernünftig will. Der vernünftige Wille des Einzelnen ist die Freiheit und Gleichheit Aller. In der Despotie wurden wir regiert, in
der Constitution werden wir beherrscht, in der Republik muß sich das Volk selbst beherrschen. – Das Gesetz der Gesellschaft ist ihr Richter. Die Religion des Staats ist die schöne Freiheit; sein
Zweck nach innen ist das gleiche Glück der Bürger, nach außen die Verbrüderung der Nationen. – Jede Verlängerung dieser Verfassung ist ein Eingriff in die Rechte der Nation.
Der Prophet dieses Kalenders

spricht zu dem Volke. Er erhebt seine melodische Stimme und redet also:
Wisse, mein deutsches Volk, Das, so folget, ist das Gesicht und die Verkündigung Brennglasii, des Sohnes Glaßbrennerii, der sich nennet mit dem Vornamen Adolf und erzeuget ist zu Berlin, der Stadt
des Ruhmes.
Das, so er redet zu Euch mit weissagender Zunge, ist ihm geworden durch die allerhöchste Eingabe, zur Zeit als da herrscheten die Könige und Fürsten und die Völker sich empörten gegen die Tyrannei
und erfüllet werde das Geheiß des Himmels. Denn der Herr hat geschaffen den Menschen zu seinem Ebenbilde, und der Herr ist Herr.
Und was gerufen und verkündet hat der Prophet in den Stunden und Tagen der Knechtschaft, das hat erfüllet die Zeit nach seinem Spruche, und hat getragen sein Lob und seinen Ruhm durch ganz Europa und
die angrenzenden Gegenden. Man hat zusammengeschlagen die Hände vor Erstaunen und hat gerufen: Siehe, es ist gekommen, wie es hat verkündet Brennglas, der Sohn Glasbrennerii, mit dem Vornamen Adolf,
und selber ist ein wahrhafter Prophet!
Und nun trete ich wieder unter Euch, und weissage Euch Großes und Kleines als woraus bestehet das Leben. Aber die Zeit ist schwer geworden und ernst, und die That widerspricht dem Wort und das Wort
der That. Also müsset Ihr deuten mein Wort nach der Wahrheit, welche darinnen lieget, und nicht nach der Form, in welcher ich es rufe. Denn die Lüge ist noch mächtig und schleichet im Finstern, und
so die Wahrheit nicht wird auch schleichen und suchen im Finstern, wird sie nicht begegnen der Lüge. Und so ist mir befohlen: du sollst weissagen, so da wird geschehen und gleichermaßen
sollst du weissagen, so da nicht geschehen soll. Denn dies ist der Wille dessen, der dir gegeben hat dein Gesicht und die Verkündigung zum Frommen deines Volkes. Gehe hin und thue also!
Adolf Glaßbrenner: Komischer Volkskalender für 1849 - Kapitel 2
Quellenangabe
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JANUAR
Die Sonne, von der im verg. Jahre zu viel Licht verlangt wurde, steht erst nach 8 Uhr auf, und scheint über Könige und Gerechte. DerMond, unser Reichs-Nachtwächter, stößt am 2. und 31. in sein
erstes Horn und trinkt am 16. das letzte Viertel, obschon er bereits am 8. voll ist. Am 24. kommt ein neuer. Die Witterung wird so beschaffen sein, daß keine Volksversammlungen stattfinden und die Reaction Oberwasser kriegt. Bis gegen den 20. eiskalt: draußen und in den Herzen der Reichen und Hohen. Bis den 27. milder mitweißem Schnee, der sich später, mit Regen vereinbart.
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1. Woche. WO MAN SINGET, LASS DICH RUHIG NIEDER.
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|
M
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1.
|
An diesem merkwürdigen Tage werden sich viele Menschen gratuliren, welche sich condoliren möchten.
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D
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2.
|
Trotzdem die Paulskirche nicht geheizt ist, friert Keinen darin.
|
M
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3.
|
Congreß in Karlsbad wegen weiterer Beschränkung der Presse und des Versammlungsrechtes.
|
D
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4.
|
Der Kaiser von Oestreich dankt ab. Es fließt eine Thräne.
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F
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5.
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Erzherzog Johann, pensionirter Reichsverweser, wird zum Kaiser von Oestreich ausgerufen. Seine Frau nimmt die Wahl an.
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S
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6.
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Die Kaiserin von Oestreich läßt scheuern.
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2. Woche. WIR HATTEN GEBAUET EIN STATTLICHES HAUS.
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S
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7.
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Hochzeit Pius' IX. mit der Gräfin von Landsfeldt.
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M
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8.
|
Ein Exkönig thut Etwas, was er als König nie gethan hat: er segnet das Zeitliche.
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D
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9.
|
Die Geheimeräthe Held, Eichler, Korn, Löwinson und Karbe werden in den Adelstand erhoben.
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M
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10.
|
Die Demagogen K. Mathy, Fr. Bassermann und Gervinus werden vorläufig zum Tode verurtheilt.
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D
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11.
|
Erbsen, Sauerkohl und Pökelfleisch.
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F
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12.
|
Große Illumination in beiden Sicilien zum allerhöchsten Geburtstage Sr. Maj. des Königs von Neapel.
|
S
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13.
|
Der frühere Censurpreis, 3 Groschen pro Bogen, wird auf 2 Groschen ermäßigt.
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|
3. Woche. GUTE NACHT! ALLEN MÜDEN SEI'S GEBRACHT.
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|
S
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14.
|
Der Prediger Sydow predigt über den Text: »Eine jute jebratne Jans is eine jute Jabe Jottes,« und »vom verlornen Schaf.«
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M
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15.
|
Der Kaiser von Rußland reitet in den Straßen Petersburgs umher und ruft: Hoch Freiheit und Einigkeit! Rußland geht fortan in Deutschland auf!
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D
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16.
|
Die Königin Isabella von Spanien empfängt, und zwar den Gesandten von Hohenzollern-Sigmaringen.
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M
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17.
|
Cottbus ist ruhig. – – – Prag †.
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D
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18.
|
An diesem Tage wird General Wrangel in den Straßen Berlins kein Gras sehen.
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F
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19.
|
Der hohe russische Adel bringt einigen Petersburger Demokraten eine Katzenmusik.
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S
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20.
|
Der Sicherheitsausschuß von Berlin, die Schutzmannschaft, wird um 2000 Mann vermehrt.
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4. Woche. DAS GRAB IST TIEF UND STILLE.
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S
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21.
|
Das neue deutsche Staatsprincip heißt: der gemäßigte Rückschritt.
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M
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22.
|
Ernst August hebt, da sein Volk die Constitution für eine halbe Sache hält, dieselbe auf und wird wieder consequent.
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D
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23.
|
Das Recht, Waffen zu tragen, bleibt den deutschen Soldaten.
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M
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24.
|
Fr. Hecker in New-York läßt Deutschland grüßen.
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D
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25.
|
Der Kölner Dom schlägt die Hände über dem Kopf zusammen.
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F
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26.
|
An diesem Tage passirt ein glückliches Malheur in Würtemberg.
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S
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27.
|
Der hohe Senat von Rußland setzt den Kaiser mit 1000 Rubeln Pension und freies Licht ab.
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|
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5. Woche. HERZ, MEIN HERZ, WARUM SO TRAURIG?
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S
|
28.
|
Ihre Majestät die Königin Donna Maria da Gloria von Portugal werden nebst hohem Gemahl zum Lande hinausgejagt.
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M
|
29.
|
Hinrichtung von 733 Demokraten in Thüringen.
|
D
|
30.
|
Große Revolution des türkischen Volkes. Abdul Medschid wird mit der ganzen Janitscharenmusik ermordet.
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M
|
31.
|
Eine Flasche Clicquot macht dumme Streiche. Erdbeben in Kroppstädt.Adolf Glaßbrenner: Komischer Volkskalender für 1849 - Kapitel 2
Quellenangabe
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JANUAR
Die Sonne, von der im verg.
Jahre zu viel Licht verlangt wurde, steht erst nach 8 Uhr auf, und scheint über Könige und Gerechte. DerMond, unser Reichs-Nachtwächter, stößt am 2.
und 31. in sein
erstes Horn und trinkt am 16. das letzte Viertel, obschon er bereits am 8. voll ist. Am 24. kommt ein neuer. Die Witterung wird so beschaffen sein, daß
keine Volksversammlungen stattfinden und die Reaction Oberwasser kriegt. Bis gegen den 20. eiskalt: draußen und in den Herzen der Reichen und Hohen. Bis
den 27. milder mitweißem Schnee, der sich später, mit Regen vereinbart.
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1. Woche. WO MAN SINGET, LASS DICH RUHIG NIEDER. |
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M |
1. |
An diesem merkwürdigen Tage werden sich viele Menschen gratuliren, welche sich condoliren möchten. |
D |
2. |
Trotzdem die Paulskirche nicht geheizt ist, friert Keinen darin. |
M |
3. |
Congreß in Karlsbad wegen weiterer Beschränkung der Presse und des Versammlungsrechtes. |
D |
4. |
Der Kaiser von Oestreich dankt ab. Es fließt eine Thräne. |
F |
5. |
Erzherzog Johann, pensionirter Reichsverweser, wird zum Kaiser von Oestreich ausgerufen. Seine Frau nimmt die Wahl an. |
S |
6. |
Die Kaiserin von Oestreich läßt scheuern. |
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2. Woche. WIR HATTEN GEBAUET EIN STATTLICHES HAUS. |
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S |
7. |
Hochzeit Pius' IX. mit der Gräfin von Landsfeldt. |
M |
8. |
Ein Exkönig thut Etwas, was er als König nie gethan hat: er segnet das Zeitliche. |
D |
9. |
Die Geheimeräthe Held, Eichler, Korn, Löwinson und Karbe werden in den Adelstand erhoben. |
M |
10. |
Die Demagogen K. Mathy, Fr. Bassermann und Gervinus werden vorläufig zum Tode verurtheilt. |
D |
11. |
Erbsen, Sauerkohl und Pökelfleisch. |
F |
12. |
Große Illumination in beiden Sicilien zum allerhöchsten Geburtstage Sr. Maj. des Königs von Neapel. |
S |
13. |
Der frühere Censurpreis, 3 Groschen pro Bogen, wird auf 2 Groschen ermäßigt. |
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3. Woche. GUTE NACHT! ALLEN MÜDEN SEI'S GEBRACHT. |
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S |
14. |
Der Prediger Sydow predigt über den Text: »Eine jute jebratne Jans is eine jute Jabe Jottes,« und »vom verlornen Schaf.« |
M |
15. |
Der Kaiser von Rußland reitet in den Straßen Petersburgs umher und ruft: Hoch Freiheit und Einigkeit! Rußland geht fortan in Deutschland auf! |
D |
16. |
Die Königin Isabella von Spanien empfängt, und zwar den Gesandten von Hohenzollern-Sigmaringen. |
M |
17. |
Cottbus ist ruhig. – – – Prag †. |
D |
18. |
An diesem Tage wird General Wrangel in den Straßen Berlins kein Gras sehen. |
F |
19. |
Der hohe russische Adel bringt einigen Petersburger Demokraten eine Katzenmusik. |
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20. |
Der Sicherheitsausschuß von Berlin, die Schutzmannschaft, wird um 2000 Mann vermehrt. |
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4. Woche. DAS GRAB IST TIEF UND STILLE. |
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S |
21. |
Das neue deutsche Staatsprincip heißt: der gemäßigte Rückschritt. |
M |
22. |
Ernst August hebt, da sein Volk die Constitution für eine halbe Sache hält, dieselbe auf und wird wieder consequent. |
D |
23. |
Das Recht, Waffen zu tragen, bleibt den deutschen Soldaten. |
M |
24. |
Fr. Hecker in New-York läßt Deutschland grüßen. |
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25. |
Der Kölner Dom schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. |
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26. |
An diesem Tage passirt ein glückliches Malheur in Würtemberg. |
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27. |
Der hohe Senat von Rußland setzt den Kaiser mit 1000 Rubeln Pension und freies Licht ab. |
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5. Woche. HERZ, MEIN HERZ, WARUM SO TRAURIG? |
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S |
28. |
Ihre Majestät die Königin Donna Maria da Gloria von Portugal werden nebst hohem Gemahl zum Lande hinausgejagt. |
M |
29. |
Hinrichtung von 733 Demokraten in Thüringen. |
D |
30. |
Große Revolution des türkischen Volkes. Abdul Medschid wird mit der ganzen Janitscharenmusik ermordet. |
M |
31. |
Eine Flasche Clicquot macht dumme Streiche. Erdbeben in Kroppstädt.
Adolf Glaßbrenner: Komischer Volkskalender für 1849 - Kapitel 3
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FEBRUAR
Wenn die Sonne nicht vor
8 Uhr aufgeht, so will ich noch einen Thron annehmen. Ende dieses Monats ist sie bereits um 7 Uhr in allerhöchst-demokratischem Glanze. Der Mond,
der in diesem Monate wegen Verdrüßlichkeiten mit der Sonne ohne erstes Viertelbleibt, ist dennoch am 7. vollständig da, und pfeift am 15. auf dem letzten Loche. Am 23. neu. Eine
Witterung wird in diesem Monate nicht stattfinden. Die holden Frauen werden deshalb ersucht, ihre Männer zu ersuchen, zu Hause bleiben zu müssen, falls
nicht besondere Interessen ihre Abwesenheit wünschen lassen. Am 30sten wird ein Fürst guten Willen zeigen.
|
D |
1. |
Die Deutschen fressen sich aus Liebe einander auf. |
F |
2. |
Das Schriftstellern wird in Baiern und in beiden Hessen mit zwei Jahr Zuchthaus belegt. |
S |
3. |
In Paris wird auf kurze Zeit eine ächte Purpurschnecke gezeigt. |
|
6. Woche. WAR EINST EIN RIESE GOLIATH. |
|
S |
4. |
Ergreifende Predigt von den Arbeitern im Weinberge. |
M |
5. |
Der hohe Deutsche Adel erklärt, daß in unserm glücklichen Vaterlande die frühere Ordnung und Ruhe wieder hergestellt sind. |
D |
6. |
Fr. Hecker läßt grüßen. |
M |
7. |
Letzte Interpellation der preußischen National-Versammlung. Dieselbe lautet: Warum kooft mir mein Vater keene Handschuhe? |
D |
8. |
Großes Zweckessen mehrerer Tausend Mitgötterfürkönigeundvaterländer bei Kroll. Beim Rindfleisch: Ich bin ein Preuße etc. |
F |
9. |
Ein deutscher Fürst theilt seinen Unterthanen folgenden Gedanken mit: Ohne Ordnung und Gesetz giebt es keine Freiheit. |
S |
10. |
Auf allen Bergen unsres Vaterlandes Freudenfeuer über diesen neuen Gedanken. Mehrere Mörde in Böhmen. |
|
7. Woche. MEIN GUTER MICHEL LIEBET MICH. |
|
S |
11. |
Die Gutsbesitzer verbieten ihren Dorf-Pfaffen »Von vielerlei Acker« zu predigen. |
M |
12. |
Victoria ertheilt dem Prinzen Albert einen 6wöchentlichen Urlaub zu einer Erholungsreise. |
D |
13. |
Trennung des Papstes von der Kirche. |
M |
14. |
Der frühere Kaiser von Knutland wühlt als Volkstribun, und bringt eine Empörung gegen den Adel zu Stande. |
D |
15. |
König Otto von Griechenland ludwigphilippt mit seiner Gemahlin nach Baiern. |
F |
16. |
General v. Wrangel wird mit dem Oberbefehl der Charlottenburger Bürgerwehr begnadigt. |
S |
17. |
Das Wort »Reaction« wird durch ganz Deutschland verboten, weil dieselbe nicht möglich ist. |
|
8. Woche. O TANNEBOOM, O TANNEBOOM, WIE GRÜN SIND DEINE BLÄTTER. |
|
S |
18. |
Der Constitutions-Kochtopf von Kassel verliert seinen Henkel. |
M |
19. |
Durchlaucht von Reuß-Lobenstein-Eberswalde geruhen mit den Deputirten seines Reiches in einer Droschke spazieren zu fahren. |
D |
20. |
Fast-Nacht. Auf einem Narrenfeste in Frankfurt erscheint ein deutscher Kaiser. |
M |
21. |
Der Präsident des demokratischen Frauen-Vereins zu B. nimmt einen sechswöchentlichen Urlaub. |
D |
22. |
In den Tuilerien wird der Geist Guizot's erblickt. |
F |
23. |
An diesem Tage wird man eine unsichtbare Sonnenfinsterniß erblicken. Das Haus O. fallirt. |
S |
24. |
In Hamburg wird die Republik proclamirt. – Frankfurt |
|
9. Woche. EIN DEUTSCHER GRUSS IST GOLDES WERTH. |
|
S |
25. |
Der Rhein tritt aus seinen Ufern. |
M |
26. |
Wiedereinführung des beschränkten Unterthanenverstandes. Der Wille der Polizei wird als höchstes Staatsgesetz anerkannt. |
D |
27. |
Der Mond erscheint am Abende dieses Tages mit einer Nachtmütze. |
M |
28. |
Große Volksversammlung von 20,000 Geheimräthen bei Potsdam. – In Berlin werden, statt der verbotenen Katzenmusik, mehrere »demokratische Gelächter« ausgebracht. |
D |
29. |
An diesem Tage wird keine Seele unglücklich sein.
MÄRZ
Die Sonne erscheint täglich gegen 6 Uhr Morgens, beleuchtet die innern Zustände, und wird Abends gegen 6 Uhr vom
ersten Viertelcommissarius Mond (am 2. und 31.) unterdrückt. Dieser allerhöchste Polizist erhält am 9.
unbeschränkte Vollmacht, wird aber schon am 17. so geviertheilt. Man vermuthet am 24. einen neuen. Die Witterung wird nach meiner weisen Erkenntniß unangenehm, dagegen nach dem Calendarium oeconomicum practicum perpetuum nur störend sein. Vom 1. bis 9. Kälte mit
Regen, vom 10. bis 17. Regen mit Kälte; vom 18. bis 23. rauh und naß, und vom 24. bis 31. naß und rauh. Dennoch inzwischen einige leise Ahnungen v. Frühling.
|
D |
1. |
Ueberraschender Kosacken-Besuch in den Provinzen Preußen und Schlesien. |
F |
2. |
Versammlung von 10,000 Frauen bei —n. Der erste Antrag: »Unsre Männer haben keinen Muth« wird einstimmig angenommen. |
S |
3. |
Die »Nachrichten aus dem Reiche Gottes« melden offiziell, daß im Himmel vorläufig die Constitution eingeführt ist. |
|
10. Woche. BRÜDER, GERÜSTET DAS HERZ UND DEN MUND. |
|
S |
4. |
Ganz Deutschland wird in Belagerungszustand erklärt. Die Zeitungen, mit Ausnahme der Leipziger Illustrirten, sind suspendirt. |
M |
5. |
Vollständiger Sieg der vereinigten Irländer über das englische Heer. |
D |
6. |
Feierliche Hinrichtung Sr. Majestät des Königs Ferdinand von Neapel, vom schönsten Wetter begünstigt. |
M |
7. |
Erster Stoß des Staatsbebens, durch welches eine Menge Sekretaire umfallen. |
D |
8. |
Der Vossischen Zeitung wird bereits ein Maikäfer eingesendet. Es ist ein sogenannter König (roth Schild), der aber bald stirbt. |
F |
9. |
Bei den Zelten im Berliner Thiergarten beginnen schon einige Bäume auszuschlagen. Sichtbare Finsterniß. |
S |
10. |
Das Regiment X. drückt seine Absicht, andre Offiziere zu haben, auf sehr deutliche Weise aus. |
|
11. Woche. DAS VOLK STEHT AUF, DER STURM BRICHT LOS. |
|
S |
11. |
Der frühere Kaiser von Knutland wird, wegen Aufregung zu Mißvergnügen, nach Sibirien geschickt. |
M |
12. |
Der Großherzog von Baden besucht seinen Vetter Ludwig Philipp in Claremont. |
D |
13. |
Fr. Hecker verläßt Amerika und schifft sich ein, um nach Deutschland zurückzukehren. |
M |
14. |
Hinrichtung von 2576 einigen Deutschen, deren monarchische Gesinnung zweifelhaft war. |
D |
15. |
Der Timarch von Rixdorf, Theseus Wieseke, belagert mit den Teltowsagen Berlin. |
F |
16. |
Niederlage der russischen Armee bei Kalisch. Jubel in Deutschland. |
S |
17. |
Zweiter stärkerer Stoß des Staatsbebens. Der neue Komet am Himmel sieht wie eine Guillotine aus. |
|
12. Woche. BRÜDER, LAGERT EUCH IM KREISE. |
|
S |
18. |
Die Berliner fragen nicht bei der Polizei an, ob sie ihren 18. und 19. März feiern dürfen. |
M |
19. |
Dritter gewaltiger Stoß des Staatsbebens. Preußen geht in Deutschland auf. |
D |
20. |
Frühlings Anfang. |
M |
21. |
Der Kaiser von Oestreich tritt mit seiner Gemahlin eine lange Erholungsreise an. |
D |
22. |
Ihre Majestäten, die Königinnen Isabella und Christine von Spanien werden Allerhöchstpersönlich weggejagt. |
F |
23. |
In Stuttgart dankt das Volk Sr. Maj. dem Könige für seine Regierung. |
S |
24. |
Der neue amerikanische Gesandte sieht sich behindert, dem baierischen Hofe sein Creditiv zu überreichen. |
|
13. Woche. WIR SIND DIE KÖNIGE DER WELT! |
|
S |
25. |
Volksversammlungen in den Kirchen, bei welchen die Pfaffen nicht zu Worte kommen. |
M |
26. |
Starker Nebel in Paris, durch welchen die rothe Republik braun und blau aussieht. |
D |
27. |
Mehrere Deputirte erhalten einen langen, ungeforderten Urlaub. |
M |
28. |
Der Präsident Fr. Hecker erläßt sein Manifest: »Freies deutsches Volk!« unterzeichnet »Euer Bruder.« |
D |
29. |
Gerücht in Wiesbaden, daß ein Herr v. Nassau die Sommersaison daselbst verleben wolle. |
F |
30. |
Der vereinbarende Landtag in Meklenburg beschließt die Aufhebung der Beamten-Sporteln und hofft auf die Zustimmung I. K. H. der Großherzöge. |
S |
31. |
In Lübek werden einige Personen verhaftet, welche der republikanischen Gesinnung verdächtig sind. |
|
|
|